2. Juli 2010 von Christina über
Leander
Mit Vorliebe betrachtet das große Kindelein das Fotoalbum, in welchem Bilder seiner Eltern chronologisch geordnet sind. Darin auch die historisch wertvolle Aufnahme von zwei noch ziemlich jungen Menschen (Mama und Papa, damals beide so knapp über 20), die in den gemeinsamen Urlaub aufbrechen werden.
Fragt mich das Kindelein neulich beim wiederholten Betrachten der Aufnahme ganz direkt: „Und wo bin ich da?“
Ich komme ins Trudeln, überlege, wie ich dem Nachwuchs erklären soll, dass eine Liebebeziehung auf diesem Foto nicht einmal in Ansätzen geplant war.
Entscheide mich für eine vermeintlich bequeme Variante und antworte: „Nicht da.“
Das Kind wirkt unbefriedigt und hakt nach: „Und wo bin ich da?“
Das Kind will es genau wissen. Wie antworten? Philosophisch? Theologisch? Metaphysisch?
Erscheint mir alles nicht altersgerecht. Ich versuche es mit: „Du bist die Ãœberraschung. Du bist da, aber Mama und Papa wissen es noch nicht. Sonst wäre es ja keine Ãœberraschung mehr. Das ist wie ein Geschenk.“
„Ich bin das Geschenk?“, fragt das Kind.
„Ja, das bist Du wirklich, ein Geschenk.“