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Archiv für die Kategorie: 'Marotten'

höfliche Schizophrenie

5. Dezember 2009 von Jan über Leander (3 Jahre und 3 Monate und 12 Tage).

Okay, als Eltern ist man inzwischen viele Marotten seiner Kinder gewohnt. Doch was soll man davon halten:

Leander, hat seinen Ärmel hochgeschoben und beißt sich selbst in den Unterarm. Schreckt dann zurück und ruft laut: „Aua!“ um kurz danach seinen Arm anzuschauen und dann leiser: „Entschuldigung!“ zu murmeln.

Wie war nochmal die Hotline für Patienten mit Persönlichkeitsstörung?

Riesen Sache und Drachen unterm Bett

4. Oktober 2009 von Jan über Leander (3 Jahre und 1 Monat und 11 Tage).

„Hallo Riese! Der sieht uns gar nicht, Papa, weil der so groß ist!“
Tief beeindruckt war Leander als ein zwölf Meter großer und zwei Tonnen schwerer Mann mit Helm an ihm vorbeischritt. Die Riesen waren zu Gast in Berlin und nach mehrmaligem „Gehen wir jetzt Riesen gucken?“ haben wir sie auch tatsächlich gesehen. Den großen Taucher schon am Samstag und Leander wollte gar nicht mehr von Papas Schulter runter, vor der man einen so tollen Blick auf den Riesen hatte. Und ob der Begeisterung auch gleich nochmal am nächsten Tag nochmal als der große Taucher mit seiner kleineren Freundin den Rückweg aus Berlin antrat. Flemming hat übrigens beides verschlafen.

Der große RieseDer kleine Mann

Riesen gehören jetzt also zur Lebenswirklichkeit von Leander dazu.
Hiermit gesellen sie sich zu Drachen, freilaufenden Krokodilen und spazierengehenden Bären dazu. Diese drei hindern Leander in den letzten Tagen davor, in Ruhe einzuschlafen, denn die bösen Drachen wollen Leander fressen und die Krododile und Bären haben scheinbar ebenfalls nichts gegen kleine Jungs als Nachtmahlzeit einzuwenden.

Eine ganz typische Phase in diesem Alter liest man immer wieder und trotzdem macht man sich als Eltern seine Gedanken. Aber ebenso bleibt man ganz entspannt und hilft dem kleinem Mann dabei, mit diesen Phantasien umzugehen:

Drachen müsen klingeln, wenn sie reinwollen und wenn es böse Drachen sind, dann lassen wir die nicht rein, sondern sagen: „Hau ab, Drache“ (liebe Drachen dürfen in die Wohnung)
Krokodile haben Angst vor Eseln -  insbesondere vor Stoffeseln, so wie Leander immer einen im Arm hat
Bären können nicht unter dem Bett sein, denn die sind viel zu dick und passen da nicht drunter

Die Riesen waren aufgrund der Hintergrundgeschichte, die Leanders Eltern ihm erzählt haben, bislang noch „lieb – wenn auch laut“. Und vor allem groß. Soooooo groß.

[vimeo]http://www.vimeo.com/6889697[/vimeo]

Zahlungsmittel

24. Juni 2009 von Jan über Leander (2 Jahre und 10 Monate und 1 Tag).

Heute morgen bekam Leander von seinem Papa 50 Cent geschenkt, mit dem Hinweis, dass man damit am Nachmittag zusammen ein Eis kaufen werde – selbstverständlich ein „Nilleeis“, wie Leander in seiner Variation von „Vanilleeis“ als seinem Lieblingseis gleich betonen mußte. Nach einer kleinen Diskussion, dessen Kernpunkt im Grunde Leanders Wunsch war, dieses Geldstück bis zum Nachmittag ununterbrochen in der Hand zu halten, wurde die Münze in Leanders Hosentasche verstaut. Diese läßt sich mit einem Klettverschluss verriegeln und bot so einen sicheren Ort für Leanders Schatz.

Im Kindergarten mußten durch Leander ersteinmal alle Anwesenden über den unerwarteten Geldregen informiert werden inklusive dem in Aussicht gestellten Einsatzzweck desselben. Man merkte, dass Leander sichtlich stolz war, Geld zu besitzen und damit etwas anzufangen zu wissen.

Stunden später war das Geldstück tatsächlich noch an seinem Platze und nicht verloren gegangen und die Fahrradtour mit Vater und Sohn ging daher zum nächsten Eisladen. Leander stellte sich selbstbewußt vor die Eistheke und versuchte ungeachtet einer wartenden Schlange seinen Wunsch nach dem „Nilleeis“ an die Eisverkäuferin zu richten. Früher oder später bekam er sein Eis dann auch und überreichte stolz und souverän der Dame hinter dem Tresen sein Vermögen.

Glücklich lief er zurück zu seinem Platz um dann doch unvermittelt stehen zu bleiben. Ein kurzer Blick auf das Eis in seiner Hand, ein Nachdenken, dann ein sehr unglücklicher Gesichtsausdruck und ein ungläubiger Blick zurück zur Verkäuferin. „Mein Geld!“ schallte es in betrogen geglaubtem Klang über den Gehweg. Hatte diese Frau doch einfach so – mir nichts dir nichts – Leanders Münze behalten! Die Münze, die er sorgsam den ganzen Tag gehütet hatte und am Körper trug. Weggenommen und nicht wiedergegeben. Leander war offensichtlich „betuppt“ worden. Die Welt war ungerecht und der Eisladen der Gipfel dieser Ungerechtigkeit. Einfach behalten, hatte die Frau das!

Bemühte Versuche von Leanders Papa, das währungsbasierte Marktprinzip im Wirtschaftssystem Deutschlands in für knapp Dreijährige verständlicher Form zu erklären halfen nicht. Erst die Erinnerung an das leckere Eis in Leanders Hand führten zu einer Gemütsberuhigung. Nach dem dritten Löffel war alles wieder gut.

Trotzdem wird Leander wohl beim nächsten Mal sehr genau aufpassen, dass er nicht wieder einer solchen Gemeinheit aufsitzt…

Schlimmer gehts immer

2. Juni 2009 von Christina über Leander (2 Jahre und 9 Monate und 10 Tage).

Die Steigerung von „nein“ ist übrigens „ich will nicht“!

Ich kann es nicht mehr hören. Und will auch nicht.
Aber mich fragt ja niemand.

Leander ist derzeit ganz schön anti. So in allem. Hauptsache anders!

Badetag

8. Mai 2009 von Christina über Flemming ( und 21 Tage).

Und a propos Badezimmer: Flemming hat gestern das erste Bad seines Lebens genossen. Er fand es herrlich, hat vor lauter Genuss keinen Piep von sich gegeben. Das hatte ich von Leander noch ganz anders in Erinnerung. Flemmi hingegen wurde erst ungeduldig, als wir ihm das Gesicht bzw. die Äuglein ausgewaschen haben. Seine Tränenkanäle beideitig sind nämlich noch verstopft, so dass sich darin gelber Glibber sammelt. Für gewöhnlich entferne ich diesen mit schwarzem Tee (Tipp der Hebamme). Morgens und abends werden die Augen zusätzlich mit Euphrasia-Tropfen ausgewaschen.

Gewogen wurde der Kleine bei der Gelegenheit auch. Stolze 4300 Gramm bringt die Fressraupe gerade mal drei Wochen alt auf die Waage. Wundert mich angesichts der Mengen Milch, die der Herr jeden Tag genüsslich verzehrt nicht im geringsten.

Gut, dass man Stillkinder nicht überfüttern kann. Nichts desto trotz soll ich den Kleinen nicht häufiger als alle drei Stunden an die Brust nehmen. Vor allem nachts nicht. Der Herr mags nämlich gemütlich und lümmelt sich nur allzu gerne an Mamas Milchbar. Nun soll Jan den Kleinen so lange beschnullern, bis die Uhr die dritte Stunde wieder vervollständigt hat. Heute nacht hat es schon mal ganz gut geklappt.

Sonst, da bin ich mir sicher, ist eine veritable Stillkrise vorprogrammiert.

Mysterien des Kinderalltags, Teil 1

5. April 2009 von Jan über Leander (2 Jahre und 7 Monate und 13 Tage).

Bei zwei nebeneinanderhängenden Schaukeln gleichen Fabrikats und auch ansonsten identischer Qualität und Farbe gibt es immer eine – und zwar immer wieder die eine, genau die eine und nicht die andere – die die bessere ist.

Leseauswahl mit Anspruch

2. April 2009 von Christina über Leander (2 Jahre und 7 Monate und 10 Tage).

Nachdem ich Leander wochenlang die Guten-Abend-Geschichte von Noah erzählen musste, der bis auf die Alpakas – weil: Die wohnen ja im Zoo! – alle alle Tiere mit auf die Arche nehmen sollte, um sie vor der großen Flut zu retten, säkularisiert sich Leanders allabendlicher Lesestoff.

Vor einiger Zeit brachte Leanders Papa nach einem Besuch bei der Berliner Sparkasse ein – wohl mehr aus freudig-kindlicher Sentimentalität – Knax-Heftchen mit. Wer hätte erahnen können, dass diese Heftchen, das liebevolle Kindheitserinnerungen bei Leanders Eltern weckt, auch auf solche Begeisterung beim Kindelein hervorruft?

Leanders liebste Geschichte geht in etwa so: Aus Versehen zerstört der Wildhüter Wildfang einem Biber die Biberburg und hat daraufhin mit doch recht niederträchtigen Retourkutschen des verärgerten Nagers zu kämpfen. Als das Tier jedoch ausgerechnet in die Fänge des Knax-Oberschurken Fetz gerät, befreit Wildfang natürlich den Biber. Daraufhin werden er und Wildfang doch noch Freunde!

Knax-Heftchen erscheinen übrigens sechs Mal im Jahr. Leanders Eltern können die nächste Ausgabe kaum erwarten. Jeden Abend nämlich den Comic mit dem Biber erzählen zu müssen ist mindestens so spannend, wie das Aufzählen und Bennenen aller zoologisch bekannten und registrierten Tierarten und -rassen dieser Welt, die Platz auf einem riesen großen Schiff finden müssen.

Die Arche jedenfall muss ganz schön groß gewesen sein.

Zaubercreme

20. März 2009 von Christina über Leander (2 Jahre und 6 Monate und 25 Tage).

Die HIPP Baby-Pflegecreme hilft des Nachts angewendet übrigens hervorragend gegen Wachstumsschmerzen. Richtig einmassiert führt sie umgehend zu Linderung von massivem „Bein-Aua“. Das findet zumindest Leander. Und wenn´s „wirkt“…

Schlechte Angewohnheiten, Teil 2 – Fluchen

3. März 2009 von Jan über Leander (2 Jahre und 6 Monate und 8 Tage).

Leander flucht.
Nicht nur, dass er an sich eine (für sich und andere) anstrengende Phase durchmacht. Jetzt geht das ganze auch noch verbal weiter: „Dammemal!“ heißt es jetzt immer wieder, wenn etwas nicht klappt oder irgendwas oder irgendwer nicht so will wie er (hochdeutsch: Verdammt noch mal!).

Stimme der Vernunft – Fehlanzeige!

26. Januar 2009 von Christina über Leander (2 Jahre und 5 Monate und 3 Tage).

Ich muss es einfach mal sagen: Das Bloggen beruhigt mich zuweilen ungemein. Denn es zeigt mir, dass andere Eltern mit Kindern im selben Alter wohl mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Auch wir sind dabei und vermelden: Trotzalarm! De luxe!

Schade ist nur, dass – so wie wir! – auch die anderen Eltern keine Lösung auf diese unangenehmen „Ausfallerscheinungen“ der Kinder zu haben scheinen. Wir sitzen alle im selben Boot und ertragen die Launen der Zwerge.

Leander hat uns letzte Wochen nahezu in den Wahnsinn getrieben. Leanders Papa zudem krank und daher sowieso mit schlechten Nerven ausgestattet, ertrug die Launen noch weniger als Leanders mittlerweile in der 29.SSW schwangeren Mama. Rücksicht? Fremdwort!

Alles Ermahnen und Schimpfen führte zu rein gar nichs. Im Gegenteil: Je mehr wir Leander in die Verantwortung nahmen, desto ungestümer wurde sein Tun. Ein ganz klassischer Dialog geht in etwa so:

Mama: Leander, räum das bitte sofort weg!
Leander: Nein!
Mama (aufkeimende Zornesröte im Gesicht): Doch!
Leander (erste dicke Tränen in den Augen): Nein!
Mama (jetzt schon richtig sauer): Wohl doch! Und zwar sofort, pronto! Die Mama wird sonst echt sauer mit Dir!
Leanders (richtig am Heulen und schreien): Nein nein nein!
Mama (verzweifelt!): ….

Gelegentlich allerdings sind obige Dialoge dadurch zu unterbrechen, indem verhandelt wird. Nur, wenn Leander dies oder jenes tut oder auch nicht tut, dann darf er danach dies oder jenes – funktioniert nicht immer, aber wenigstens manchmal.
Meist jedoch enden obige Dialoge mit Leanders Heulen und Wehklagen und mit genervten „Augen rollen“ der Eltern. Kindelein stellt die Ohren einfach auf Durchzug … oder: lacht!

Um unser erzürntes, entfesseltes Kind besser zu verstehen, hat mir diese Lektüre geholfen. Allerdings bekomme ich dabei nahezu Mitleid – das arme Kind!