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Archiv für Juni 2009

Flemmi – Schnipsel aufgesammelt 1

30. Juni 2009 von Christina über Flemming (2 Monate und 13 Tage).

– Schon seit einiger Zeit schläft Flemmi durch. Ich stille ihn so gegen acht Uhr und lege ihn dann ins Bett. Meist schläft er dann recht bald ein und will erst wieder gegen 2 oder 3 in der Nacht an die Brust. Und da jedes Kind sein eigenes Schlafliedchen braucht, summe ich – nicht wie bei Leander – „der Mond ist aufgegangen“, sondern „La le lu“.

– Bescheidenheit ist eine Zier: Flemmi hat ziemlich schnell gelernt, wann er sich Zeit für eine Mahlzeit nehmen kann. Nämlich dann, wenn der große Bruder nicht in der Nähe ist. Sonst müssen wenige Schlückchen reichen. Fordert Leander nicht meine Aufmerksamkeit ein, kann eine Stillrunde beim Kindelein 2 auch schon mal gut und gerne eine Stunde dauern.

– Obwohl wir einen Babybalkon am Bett auf Mamas Seite aufgebaut haben, schläft Zwergi 2.0 weiterhin den Großteil der Nacht dicht an mich gekuschelt und schnorchelt. Pech nur für mich, dass er in den letzten Wochen erheblich gewachsen ist und es versteht, sich ziemlich breit zu machen. Seltsamerweise überschreitet er die imaginäre Linie im Bett zu Papas Seite nie.

– Flemmi hat immer noch keinen rechten Schlafrhythmus. Es gibt Tage, da scheint er nahezu ohne Schlaf auszukommen. Unser Glück, dass er selbst dann kein bisschen weinerlich ist. Dann wiederum gibt es Tage, an denen er unablässig zu schlafen scheint.

– Ich glaube, Flemmi kann auch mit offenen Augen schlafen.

– Seine Hand ist nach wie vor sein liebstes Spielzeug. Meist ist es immer noch die linke Hand, zuweilen landet aber auch schon mal die andere Seite in seinem Mund. Seine Schmatzgeräusche sind dabei nicht zu überhören.

– Nach wie vor ist Flemmi ein ausgesprochen pflegeleichtes Baby. Er weint wirklich wenig. Wenn doch, dann ist sein „Schreien“ viel differenzierter geworden. Wir sind mittlerweile schon ganz gut in der Deutung seiner Laute. Ein mäkeliges Jammern bedeutet „müde“ und nur, wenn er sich so gar nicht mehr beruhigen lässt, quält ihn der Hunger.

– Flemmi spricht. Schwer zu beschreiben wie, aber während er uns mit großen, wachen Augen ansieht, kopiert und intoniert er vorgebene Laute.  Klingt unglaublich lustig und macht allen Beteiligten wirklich Spaß.

– Leander gegenüber ist der Kleine unglaublich verzeihend. Heftige und ungestüme Kuschelattacken steckt er problemlos weg. Manchmal allerdings wird es selbst dem entspanntesten Baby zu viel, dann jault Flemmi kurz auf wie eine Katze, der man auf den Schwanz getreten hat.

– In den letzten drei Wochen sind wir immer mittwochs zur Babymassage gegangen. Dieser Kurs ist nun beendet. Morgen starten wir mit PEKiP – mal sehen, ob ihm das genauso gut gefällt, wie seinem großen Bruder damals.

– Wir sind nun endgültig bei 62er-Kleidergröße angelangt. Dabei ist es doch noch gar nicht so lange her, dass ich die kleinen Sachen aus den Kisten zur Inspektion gezogen, sortiert, gewaschen und gebügelt, teils neue Ware gekauft habe. Nun landen die ersten hübschen Strampler schon wieder in der Kiste.

– Aber auch in 62 sieht das Kindelein ganz wunderbarst aus.

Zahlungsmittel

24. Juni 2009 von Jan über Leander (2 Jahre und 10 Monate und 1 Tag).

Heute morgen bekam Leander von seinem Papa 50 Cent geschenkt, mit dem Hinweis, dass man damit am Nachmittag zusammen ein Eis kaufen werde – selbstverständlich ein „Nilleeis“, wie Leander in seiner Variation von „Vanilleeis“ als seinem Lieblingseis gleich betonen mußte. Nach einer kleinen Diskussion, dessen Kernpunkt im Grunde Leanders Wunsch war, dieses Geldstück bis zum Nachmittag ununterbrochen in der Hand zu halten, wurde die Münze in Leanders Hosentasche verstaut. Diese läßt sich mit einem Klettverschluss verriegeln und bot so einen sicheren Ort für Leanders Schatz.

Im Kindergarten mußten durch Leander ersteinmal alle Anwesenden über den unerwarteten Geldregen informiert werden inklusive dem in Aussicht gestellten Einsatzzweck desselben. Man merkte, dass Leander sichtlich stolz war, Geld zu besitzen und damit etwas anzufangen zu wissen.

Stunden später war das Geldstück tatsächlich noch an seinem Platze und nicht verloren gegangen und die Fahrradtour mit Vater und Sohn ging daher zum nächsten Eisladen. Leander stellte sich selbstbewußt vor die Eistheke und versuchte ungeachtet einer wartenden Schlange seinen Wunsch nach dem „Nilleeis“ an die Eisverkäuferin zu richten. Früher oder später bekam er sein Eis dann auch und überreichte stolz und souverän der Dame hinter dem Tresen sein Vermögen.

Glücklich lief er zurück zu seinem Platz um dann doch unvermittelt stehen zu bleiben. Ein kurzer Blick auf das Eis in seiner Hand, ein Nachdenken, dann ein sehr unglücklicher Gesichtsausdruck und ein ungläubiger Blick zurück zur Verkäuferin. „Mein Geld!“ schallte es in betrogen geglaubtem Klang über den Gehweg. Hatte diese Frau doch einfach so – mir nichts dir nichts – Leanders Münze behalten! Die Münze, die er sorgsam den ganzen Tag gehütet hatte und am Körper trug. Weggenommen und nicht wiedergegeben. Leander war offensichtlich „betuppt“ worden. Die Welt war ungerecht und der Eisladen der Gipfel dieser Ungerechtigkeit. Einfach behalten, hatte die Frau das!

Bemühte Versuche von Leanders Papa, das währungsbasierte Marktprinzip im Wirtschaftssystem Deutschlands in für knapp Dreijährige verständlicher Form zu erklären halfen nicht. Erst die Erinnerung an das leckere Eis in Leanders Hand führten zu einer Gemütsberuhigung. Nach dem dritten Löffel war alles wieder gut.

Trotzdem wird Leander wohl beim nächsten Mal sehr genau aufpassen, dass er nicht wieder einer solchen Gemeinheit aufsitzt…

großer Höhlenbär

22. Juni 2009 von Jan über Leander (2 Jahre und 9 Monate und 30 Tage).

Der kleine Höhlenbär ist jetzt ein großer Höhlenbär und braucht deswegen auch eine größere Höhle. Da müssen die Menschen, die sonst im Territorium des Höhlenbärs wohnen eben ein wenig zusammenrücken – oder aber mit einziehen…

Die Luxushöhle des Höhlenbärs in XXLDer große Höhlenbär hat Besuch

Die Sorgen eines Kindes

18. Juni 2009 von Christina über Leander (2 Jahre und 9 Monate und 26 Tage).

Was sage ich zu meinem Großen, der völlig aufgelöst in seinem Bett sitzt und feststellt, dass sein geliebter Esel gar keine Mama hat?

Was geht da in unserem Kind vor?

hach!

17. Juni 2009 von Christina über Leander (2 Jahre und 9 Monate und 25 Tage).

Die schönsten Wohnungen sind immer oben. Sie sind hell und ruhig. Auch wir wohnen im vierten Stock im Berliner Altbau, so dass unser großer, sonniger Balkon wirklich schon ziemlich hoch ist.

Jeden morgen, wenn das Kindelein mit dem Papa zur KiTa fährt, egal ob mit dem Fahrrad oder mit der U-Bahn, fragt es mich spätestens an der Haustür „Mama, Kong winke?“ – „Ja, mein Schatz, Mama wird auf dem Balkon winken“. Dann stiefelt das Kindelein (meist) frohen Mutes die Treppen hinter dem Papa hinab.

Diese Minuten, bis das Kindelein unten aus der Haustür tritt und erwartungsvoll nach oben blickt, um sich zu vergewissern, dass ich mein Versprechen wirklich einlöse, gehören zu den schönsten des Tages. Denn ich freue mich auf das strahlende Gesichtchen und auf seine beiden Händchen, mit denen er sich wild gestikulieren von mir verabschiedet und laut „Maaaaamaaahaaa“ ruft. Ich kann es zwar nicht hören, aber ich sehe es. Dieses Strahlen, diese Freue, mich oben stehen zu sehen, ist so voller Liebe und in diesem Moment nur mir vorbehalten!

Daher quillt mir jedes Mal wieder das Herz über und ich möchte jede Sekunde dieser sich täglich wiederholenden Szene in mein Gedächtnis einbrennen.

Hand gefunden – Einsatzzweck unbekannt

15. Juni 2009 von Christina über Flemming (1 Monat und 29 Tage).

Von Fingerspielen nach des großen Bruders Vorbild ist Flemming zwar noch weit entfernt, aber einen ersten Meilenstein auf dem Weg dorthin hat er erreicht: Er hat seine (linke) Faust entdeckt.

Bislang wedelte das Fäustchen eher zufällig durch sein Gesichtfeld, seit zwei Tagen jedoch wird sie mit großen, staunenden Augen begutachtet, liebevoll abgeschlabbert und offenbar für gut befunden.

Fingerspiele – Steigt ein Büblein auf den Baum

14. Juni 2009 von Jan über Leander (2 Jahre und 9 Monate und 22 Tage).

Steigt ein Büblein auf den Baum,
hoch, so hoch, man sieht es kaum

(ein Unterarm ist der Stamm, die Hand die Baumkrone; mit der anderen Hand klettert man hinauf)

hüpft von Ast zu Ästchen

(von einem Finger zum nächsten hüpfen)

bis ins Vogelnestchen

(mit einer Hand das Nest formen, mit der anderen hineinspringen)

Ei, da lacht es
Hui, da kracht es

(klatschen)

Bums, da liegt es unten

(mit beiden Händen auf die Schenkel klatschen)

(keiner hat´s gefunden…)
 
Vernuschelt, aber sehr begeistert klingt es dann so:[vimeo]http://www.vimeo.com/5139169[/vimeo]

Ein weißer Orang-Utan

13. Juni 2009 von Christina über Leander (2 Jahre und 9 Monate und 21 Tage).

Ein imaginärer (weißer) Orang-Utan treibt seit ein paar Tagen sein Unwesen (in Leander Kopf). Echt erschreckend, wenn man Leander zuhört:

Papa: „Leander, Du hast nackte Füße. Zieh bitte Deine Socken an!“

Normalerweise folgt Leander dieser Anweisung nicht sehr gerne. Gestern aber:

Leander: „Ja, Socken an. Sonst beißt der weiße Orang-Utan Leander in den Fuß.“

Keine Ahnung, wo er das her hat…

Der Maulwurf, dein Freund und Helfer …

11. Juni 2009 von Christina über Leander (2 Jahre und 9 Monate und 19 Tage).

Leander darf manchmal eine Runde „Maulwurf“ bei youtube sehen. Zwar nicht zum Zähne putzen wie hier (wobei es sicherlich hilfreich wäre), aber während ich Flemmi stille, ist der kleine tschechische Freund eine gute Hilfe. Immerhin kann ich Leander mit der ein oder anderen Folge wenigstens kurzfristig davon abhalten, unsere Wohnung auseinanderzupflücken.

Natürlich bleibt Leanders Wunsch nach medialem Konsum nicht auf die Stillzeit beschränkt. Mehrmals täglich fordert er: „Mauwuf guckn“! Manchmal fruchten seine Befehle Bitten, mal auch nicht. Gestern abend beispielsweise nicht. Was dem Kindelein allerdings ziemlich egal war:

Leander: „Mauwuf guckn?“

Papa: „Nein, Leander, gleich gibts Abendessen.“

Leander: „Mauwuf guckn?!“

Papa: „Nein, Leander. Ich habe doch bereits nein gesagt“.

Leander (an die Mama gewandt): „Mama, Mauwuf guckn?“

Mama: „Nein, Leander, der Papa hat doch bereits nein gesagt. Außerdem gibt es doch gleich Abendessen.“

Leander: „Papaaaaahaaaa, Mauwuf guckn?????????“

Papa: „Nein, Leander, Mama und Papa haben nein gesagt. Wir haben nein gesagt.“

Leander: „Nei, Papa, nicht wir. Leander aber nicht nei sagt. Jez Leander Mauwuf guckn!“

Der Wille nach Selbständigkeit

11. Juni 2009 von Christina über Leander (2 Jahre und 9 Monate und 19 Tage).

Leander will seit geraumer Zeit immer alles „alleine“ machen, z.B. Schuhe und Jacke anziehen – das klappt mit leichter (aber nicht erwünschter „Nei, Mama, „alleine“!) Hilfestellung im Grunde schon ganz gut.

Wie groß seine Bestrebungen nach Autonomie sind, wurde uns neulich bewusst, als er sogar „alleine“ zur KiTa fahren wollte. Leander beschrieb uns genau, wie er dahin zu kommen gedächte:
„U-Bahn faaaahn, umdeigen in Bahnhof Zoo und neue U-Bahn bis ‚ErnDeuterDas (Ernst-Reuter-Platz)'“ – soweit absolut korrekt!

Von seinem Vorhaben nahmen wir dennoch Abstand, denn auf dem Weg zur KiTa hätte der Herr die Straße des 17. Junis überqueren müssen – eine der verkehrsreichsten Straßen in Berlin. Daher erschien uns sein Plan trotz bester Ortskenntnis aber als doch zu gefährlich.

Aber nicht immer fahren wir mit der U-Bahn zur KiTa. Mit dem gelben Doppeldeckebus gehts auch. Wenn man einen Kinderwagen dabei hat, ist diese Reisevariante sogar bequemer. Daher warteten wir gestern morgen gemeinsam an der Haltestelle auf den Bus, der uns direktamente zur KiTa bringen sollte. Leander erklärte mir schon im Vorfeld, er wolle oben sitzen. Mein Argument, wir hätten ja Flemmi im KiWa dabei und könntes deshalb nur unten Platz nehmen, erschien mir stichhaltig genug, weshalb ich es nicht weiter vertiefte.  Auch Leander schien mit dieser Erklärung zufrieden.

Aber offenbar aber nur so lange, bis der Bus kam.

Denn statt – wie gewöhnlich und 1000-fach trainiert! – mit uns hinten einzusteigen, riss sich der Herr dieses Mal von meiner Hand los, um busfahrerseitig „alleine“ in einem Tross weiterer Passagiere einzusteigen und sofort über die Treppe in der 2. Etage zu klettern. Ich konnte Leander zwar noch rechtzeitig von der Treppe pflücken, dennoch wäre es interessant gewesen, ob Leander auch an der richtigen Haltestelle wieder ausgestiegen wäre…

So ganz „alleine“.