Ich komme gerade aus dem Krankenhaus. Ohne Leander. Die Ärzte hielten es für besser, ihn doch noch eine weitere Nacht unter Beobachtung zu halten. Denn vergangene Nacht hatte er plötzlich wieder über 40° Fieber, das sich mit Saft und Zäpfchen zwar schnell in den Griff bekommen lässt, aber den Auslöser für das schnelle Ansteigen der Temperatur finden die Ärzte weiterhin nicht. Da die Blutwerte sind unauffällig sind, gehen die Mediziner nun von einem „harmlosen“ Infekt aus. Glücklicherweise tobte Leander heute nachmittag munter über die Station, so dass wir alle davon ausgehen, dass der Knopf morgen wieder in seinem heimischen Bettchen schlafen kann. Jan ist bei unserem Kindelein und bewacht seinen Schlaf.
Leander hatte Samstag nachmittag einen Fieberkrampf, der zwar nur wenige Sekunden anhielt, aber uns trotzdem in regelrechte Todesangst versetzte, denn nach dem Krampf verlor Leander für eine ganze Weile das Bewusstsein, ließ sich nicht ansprechen, sondern verdrehte die Augen, hatte Schaum vorm Mund und hörte auf zu atmen.
Ich weiß nicht, wie lange Leander ohne Bewusstsein war, denn während unser Nachbar – Danke! – mit Leander und Jan in die Notfallambulanz raste, bin ich mit der U-Bahn hinterher. Die Zeit erschien mir wie ein Film, denn alles war so unwirklich und doch real zugleich. Das Gefühl, mein Kind könne tot sein, erschien mir so so abwegig, aber der Gedanke an diesen leblosen Körper holte mich immer wieder zurück.
In der Notfallambulanz bekam Leander sofort ein Fiebermittel, so dass er müde zwar, aber bei Bewusstsein war, als ich im Krankenhaus ankam. Und zusammenbrach. Erst in diesem Moment fing auch Leander an zu brüllen. Er muss meine Angst gespürt haben. Die Diagnose der Ärzte hingegen stand sofort fest, denn die Symptome für einen Fieberkramp waren eindeutig.
Eine stationäre Aufnahme ist bei einem Erst-Fieberkrampf wohl Routine, um zu beobachten, ob die Kinder in der selben Fieberperiode (Ärztedeutsch!) erneut krampfen, weshalb wir erst auf einer Beobachtungsstation aufgenommen wurden, um gestern auf eine pädiatrische Station verlegt zu werden. Leander teilt sich dort sein Zimmer mit einem weiteren Kind, dessen Eltern bereits eine wahre Odyssee hinter sich haben.