Die zurückliegende WM war wohl das erste sportliche Großereignis, dass der Erstgeborene bewusst miterlebt hat. War ja auch nicht schwer, denn immerhin ließen sich Leanders Eltern vom Fußballfieber anstecken und schleppten die Kinder beim Spiel der deutschen Mannschaft zum Public-Viewing mit in den Biergarten mit angeschlossenem Spielplatz. Wahlweise luden sich Leanders Eltern auch Nachbarn ein oder setzten sich am Abend auf den heimischen Balkon, um die Spiele zu verfolgen.
Leanders kennt daher schon wenigstens einen Spieler. Weil der einen für ihn doch sehr eindrücklichen Namen hat: Kaká. Und so fragte Leander allabendlich, ob beim gegenwärtigen Fußballspiel auch Kaká mitspiele. Irgendwann mussten wir Leander erklären, dass Kaká nun gar nicht mehr mitspielen dürfte, weil seine Mannschaft aus dem Turnier geflogen sei. Das hat er irgendwie nicht verstanden und fand es doch sehr unfair, dass man „seinen“ Spieler nicht mehr mitspielen ließ.
Flemmi hielt es eher mit der deutschen Mannschaft und lernte im Verlauf der vergangenen vier Wochen, immer dann zu klatschen, wenn alles um ihn herum wie von der wilden Hummel gestochen „SCHLAAAAAND“ brüllte. Klatsch klatsch klatsch.
Gestern abend, erster Abend seit WM-Ende. Leanders Eltern sitzen wieder einmal auf dem Balkon. Es gibt Bier und Knabbereien. Allerdings keinen Fußball sondern Konserve. Leander liegt bereits im Bett, die Eltern wohlwissen Fußball schauend. Rufe aus seinem Bett:
Leander: Schaut ihr Fußball?
Leanders Eltern: Nein.
Leander: Warum nicht?
Papa: Weil Fußball vorbei ist.
Leander: Fußball ist vorbei? Warum?
Papa: Weil die jetzt alle ganz lange gespielt haben und die Spieler nun Urlaub haben.
Leander: Urlaub? Die haben jetzt Urlaub?
Papa: Ja.
Leander: Sind die jetzt am Strand?
Papa: Ja, kann sein.
Leander: Sind die dann jetzt alle nackisch?