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Archiv für Januar 2010

Der Spielteppich: Die Bestellung

15. Januar 2010 von Jan über Leander (3 Jahre und 4 Monate und 23 Tage).

Artikel 12 I der UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK) besagt:
„Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife.“

Die UN-Kinderrechtskonvention sichert die Rechte des Kindes. Sie ist eine tolle Sache – bis sie einem auf die Füße fällt. Uns zum Beispiel. In Form eines Spielteppichs:

Leander hat von seinem Nonno einen Spielteppich-Gutschein geschenkt bekommen. Spielteppich ist so eine Art Auslegeware mit kleinen Straßen.
Dieser Spielteppich sollte  online bestellt werden und die aufgeschlossenen Eltern beteiligten ihr Kind gemäß der UN-KRK. Ästhetisch hat man bei Spielteppichen ja die Auswahl zwischen „hässlich“ und „noch hässlicher“. Leanders Papa tat sich sichtlich schwer, überhaupt einen solchen Einrichtungsgegenstand anzuschaffen, aber die Liebe für das Kind obsiegte. Die Eltern einigten sich daher gemeinsam auf die am wenigsten hässliche Variante. Der angemessen beteiligte Sohn allerdings nicht. Aus drei Varianten wählte er zielsicher den absolut Hässlichsten. Eine 130x180cm große Scheußlichkeit.

Kinder sind wankelmütig, also nochmal durch alle drei Varianten geklickt aber wieder wurde vom Sohn der hässlichste Teppich ausgewählt – ein verkehrsplanerischer Wahnsinn auf Polyamidbasis:
„Den will ich haben!“, tönte es.
„Hm, nicht lieber den andern?“, versuchten es die Eltern.
„Nein, nicht den. Den da!“ Noch immer wählte er den einen: Ein wirres Straßengewusel in Grau mit unmotiviert farbverfälschten Grünkleksen.

Die Eltern versuchten sich als Hütchenspieler. Drei Bilder von Straßenteppich wurden bunt gemischt und hin und her geschoben. Doch immer wieder: „Den da! Nein der nicht, den!“ Die Zielgenauigkeit von Leander war erschreckend. Der Straßenteppich, den ein Designstudent im ersten Semester mit verbunden Augen und dem Pinsel am linken Fuß entworfen haben mußte – der sollte es sein. Die Perspektive der darauf dargestellten Gebäude war ganz klar dadaistisch.

Letzter Versuch der geschocken Eltern. Das Spiel auf Zeit.
Also wurde die Auswahl erstmal verschoben, aber als nach zwei Stunden wieder die Varianten gezeigt wurden, wählte Leander wieder das Desaster in Kurzschlinge. Die Eltern verzweifelten und ergaben sich den internationalen Verpflichtungen. In Zukunft wird also der hässlichste aller Spielteppiche unsere Wohnung verschönern. Danke, liebe vereinte Nationen, vielen Dank.

Downhill

8. Januar 2010 von Jan über Leander (3 Jahre und 4 Monate und 16 Tage).

Noch genügt Berlin. Noch.

Leander und Flemmings Eltern kommen beide aus hessischen Mittelgebirgen und sind schlittentechnisch durchaus anspruchsvolle Pisten gewohnt. Da hat Berlin ja nicht viel zu bieten. Wenn es in der deutschen Hauptstadt überhaupt mal eine Erhebung gibt, dann ist sie meist von den Berlinern selbst aus den Trümmern ihrer eigenen Häusern aufgeschüttet. So nimmt man denn dann auch mit dem kleinen Abhang zur Spree vorlieb, um sich mal so richtig winterlich zu fühlen.

Für Leander war es genau die richtige Strecke, aber in der nächsten Saison ahnen seine Eltern schon die Forderungen „schneller! höher! weiter!“ voraus.

Noch genügt Berlin. Noch.

Mann im Schnee

5. Januar 2010 von Jan über Leander (3 Jahre und 4 Monate und 13 Tage).

Der Winter ist da und bringt seine Gesellen mit. Der eine ist klein mit roter Mütze, roter Nase, blauer Jacke. Der andere ist auch klein, hat keine Mütze, auch eine rote Nase und Handschuhe an.
Ein schönes Winterpaar.

Das Herz bricht…

4. Januar 2010 von Jan über Flemming (8 Monate und 18 Tage).

…wenn ein kleiner hilfloser Mann das erste Mal richtig krank ist.
So wie Flemming jetzt.

Bisher gab es immer nur leicht feuchte Nasen, aber diesmal hat es ihn richtig erwischt. Nase zu, Augen gerötet und überhaupt fühlt sich Flemming sichtlich unwohl. Schlafen geht auch schlecht, denn da die Nase zu ist, muss man durch den Mund atmen. Dann aber fällt der Schnulli raus und das ist auch nicht das Wahre.

So sind die Nächte also noch erbärmlicher als die Tage und Flemmings Eltern können auch nicht viel mehr tun, als mit ihm leiden (und früh ins Bett gehen, denn die Nächte sind – wenn für Flemmi, dann auch für seine Eltern – kurz…)

Weihnachten…

3. Januar 2010 von Jan über Flemming und Leander

…war toll. Vieles erinnerte uns dieses Jahr an Weihnachten 2006, als Leander ein noch kleinerer Mann als Flemming war. Allerdings mit dem Unterschied, dass es jetzt noch einen großen Bruder gibt.

Flemming findet naturgemäß alles gleichermaßen spannend. Sei es Weihnachten oder nicht. Leander dagegen hat zum ersten Mal das Weihnachtsfest mit Adventszeit und Weihnachtsgeheimnissen bewusst miterlebt. Es war für ihn eine Zeit des Staunens und der kleinen Ãœberraschungen: Was ist ein Adventskalender? Plätzchen packen und verputzen. Wieso ist plötzlich die Wohnung geschmückt? Mit Papa einen Weihnachtsbaum tragen. Der Schnee der Vorweihnachtszeit. Geschichten aus der Krippe und vom Christkind… Leanders Staunen und seine Begeisterung waren allgegenwärtig. Und mit der kindlichen Faszination im Haus erleben auch die Eltern Weihnachten nochmal neu.

Dazu das volle Programm am Heiligabend: Kindergottesdienst, gemeinsames Weihnachtsessen, das Mysterium des Christkindes, Weihnachtslieder unter dem Tannenbaum, die Weihnachtsgeschichte, Geschenke auspacken, friedlicher Abend, Kinder, die früh morgens im Schlafanzug ihre Geschenke bespielen.

Wie der Duft von frisch gebackenen Keksen zog sich die Weihnachtsgemütlichkeit über die nachfolgenden Tage. Als dann zwischen den Jahren Berlin noch im Schnee versank, was das Kinder-Weihnachten endgültig perfekt. Weihnachten war toll!

Weihnachtsbesinnlichkeit

Nachtrag: Wichtelpakete
Nicht zu vergessen: Die Wichtelaktion in Bloggerland. Leander wurde von Valrike bewichtelt und Flemming bekam sein Paket von Simone. Leander freut sich am meisten über sein Märchenbuch (die sieben Geißlein stehen hoch im Kurs) und Flemming muß sich jetzt nicht mehr die Autos seines Bruders „ausleihen“. Vielen Dank euch beiden Wichteln.
Leanders WichtelpaketFlemmings Wichtelpaket