Herzinfarkt und Bewunderung liegen nah beieinander.
Als Sohn gestern Mittag von Leanders Papa ins Kinderbett gebracht wurde, wollte er nicht so richtig schlafen. Das kommt vor. Leander trödelt dann noch ein wenig im Bett, erzählt sich noch was und schläft dann irgendwann. Daher hat sich Leanders Papa auch keine großen Gedanken gemacht, als er ein kleines „rumms“ aus Leanders Zimmer hörte. Das war dann wohl die Wasserflasche, die aus dem Bett fiel, dachte er sich. War sie nicht. War Leander. Und war auch nicht gefallen, sondern ausgestiegen.
In strategischer Vorplanung hatte er sein Stofftier, seine Wasserflasche und seine Decke aus dem Bett über das Gitter gewuchtet. Hatte dann in artistischer Verrenkung das kleine Beinchen um 110° gestreckt und sich damit auf das Gitter gehebelt, um sich auf der anderen Seite wieder kunstvoll und (fast) geräuschlos herunterzulassen. Als ihn Leanders Papa fand, hatte er grade das Licht angemacht und sich mit seinen Kuscheltieren auf dem Boden zum Buchlesen niedergelassen.
Interessant, daß es eine Gedankenkombination von „Wow, was mein Kind alles kann.“ und „Oh Gott, was mein Kind alles macht.“ gibt.
Als Sofortmaßnahme hat Leanders Papa daher die Gitterstäbe rausgenommen und damit eine ungefährlichere Ausstiegsvariante geschaffen. Das wiederum führte bei Leander zu der Gedankenkombination von „Wow, was mein Papa alles kann.“ und „Oh Gott, was mein Papa alles macht.“, denn er war sichtlich erschrocken, dass sein Bett jetzt so anders ist als vorher.
Herzinfarkt gegen Herzinfarkt. Das ist ausgleichende Gerechtigkeit.