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Archiv für September 2006

Älterwerden, Teil 1

6. September 2006 von Jan über Leander ( und 14 Tage).

„Ei, wie die Zeid vergeit, ma meikts an de Kinner.“
(Wie die Zeit vergeht, man merkt es an den Kindern – immer wieder gehörtes Odenwälder Sprichwort.)

Grade war Leander noch ein kleines Neugeborenes – und jetzt? Er nimmt immer mehr Züge eines Babys an. Was ja auch kein Wunder ist, denn er nimmt ja kräftig zu und irgendwo muß das ja auch alles hin. Außerdem kann Leander nach zwei Wochen jetzt neue Sachen:

Die Leander-Wende: Auf dem Rücken liegend sich mit dem Kopf abstützen, den Po nach oben drücken und sich mit den Füßen aufstemmen. Wenn man sich dann leicht nach rechts abfallen läßt, und das ungefähr zehn Mal macht, kommt man auf eine Drehung von 90° im Uhrzeigersinn.

Komische Töne: Neben dem Rabää in allen Variationen (hungrig, müde, gelangweilt, gestresst) gibt es seit kurzem ganz neue Töne: Ein hohes Fiepen beim eifrigen Saugen und ein knötteriges Knartzen beim Träumen. Letzteres klingt wie eine altes verrostetes Türschanier. Ich glaube wir müssen mehr Babyöl einsetzen…

Kopf heben: Weil man so viel mehr von der Umgebung mitbekommt. Das klappt (auf dem Bauch liegend) nun schon fünf Sekunden. Dann macht es „buff“ und der schwere Kopf liegt wieder auf dem Untergrund. Ist ja auch ganz schön anstrengend, wenn der Kopf selbst ein Drittel der gesamten Körperlänge ausmacht.

Das mit dem Zunehmen mußte unsere Hebamme Katharina gleich mal wieder mit ihrer Gespenster-Waage überprüfen: 3400 Gramm und *trommelwirbel* einen halben Meter lang. Das macht +360 Gramm und +3 Zentimeter in zwei Wochen.

Veränderte Wahrnehmung

4. September 2006 von Christina über Leander ( und 12 Tage).

Seit ich Mama bin, könnte ich alle Nas‘ lang unsensiblen und rücksichtslosen Mitmenschen die Gurgel umdrehen. Zugegeben: Ich bin wahnsinnig überempfindlich! Aber seit ich mit Kind unterwegs bin und per Definition versuche, alles Schädliche von meinem süßen Fratz fernzuhalten, nehme ich Dinge ganz anders wahr.

Autos, Sirenen, Wecker, Telefone – wie laut das Leben doch ist. Seltsam: Es ist, als nehme ich die Welt plötzlich mit den Sinnen meines Sohnes wahr, der all die Dinge des alltäglichen Lebens zum ersten Mal hört, sieht, schmeckt und fühlt. Es ist also kein Wunder, dass der kleine Knirps am Abend derart erschöpft in sein Kissen sinkt und dabei das ein oder andere dicke Tränchen kullert. Mir zerreisst dabei das Herz.

Badetag

4. September 2006 von Christina über Leander ( und 12 Tage).

Morgen ist es endlich soweit: Anlässlich des ersten Besuches der Odenwald-Großeltern Heidi und Johann wird Leander unter Anleitung unsere Hebamme das erste Mal in die Wanne gesteckt – und das ist dringend notwendig! Denn: Unser Sohn hat Käsefüße. Nicht, dass mich das stört – selbstredend sind es die schönsten Käsefüße der Welt. Aber das Babys Käsefüße haben können, ist mir neu.

Leander nimmts mit dem Geruch ohnehin gelassen und steckt mir – nach Käse riechend, oder nicht – jedesmal auf der Wickelkommode erwartungsvoll seine Füßchen entgegen. Und dann wird gebusselt – da gibt es bei einer Mama kein Halten mehr.

Wir freuen uns auf den Besuch der Großeltern und sind gespannt, ob sie ebenso hingerissen vom neuen Familienmitglied sind, wie wir!

Na, grade noch so…

3. September 2006 von Jan über Leander ( und 11 Tage).

Während mein Kleiner schläft, mache ich das Zwiebelfisch-Quiz von Spiegel Online und fühle mich dabei als totaler Deutsch-Versager und dann so was:

Sie haben 46 von 60 Punkten.
Alle Achtung, Sie haben eine Menge drauf! Wenn alle so gut wären wie Sie, brauchten wir PISA nicht mehr zu fürchten.

Naja, wenn die meinen. Was lerne ich daraus?

1. Ich kann meinem Kind die deutsche Sprache beibringen, muß dabei nur vermeiden die Mehrzahl von Wischmopp, Publikum und die Artikel aller Tiere zu verwenden, die auch nur im Entferntesten wie Schlangen aussehen.

2. Schlafenden Säuglingen ist das Geräusch einer klickenden Computermaus vollkommen egal, selbst wenn sie auf meinen Knien liegen.

3. Ich kann ganz toll Zeit totschlagen, um mich von anderen Aufgaben, wie z.B. Essen kochen zu drücken.

So und nun muß ich, glaube ich, mal Windelnwechseln. Und dann doch kochen…

Identität

3. September 2006 von Christina über Leander ( und 11 Tage).

Wie viele Namen verträgt ein Baby, ehe es in eine Identitätskrise gestürzt wird? Leander muss sich von uns unzählige Spitznamen gefallen lassen. Hier nur ein kleiner Auszug der am häufigsten genannten: Mäusekönig, Specki, Sohni, Mäusebär, Stinkerübe…die Liste, ließe sich endlos fortsetzen – je nach Gesichtsausdruck, Situation und Lust und Laune kommen spontan immer mehr dazu!

Schadet es also unserem Kind in seiner Persönlichkeitsfindung, wenn wir ihn nicht einfach schlicht und ergreifend mit seinem Namen ansprechen? Irgenwann wird er uns die Frage stellen: „Wer eigentlich ist dieser Leander, der hier angeblich wohnen soll?“ Ich sehe uns in Erkärungsnot…

Der Pate, Teil 1

1. September 2006 von Christina über Leander ( und 9 Tage).

Eine Audienz beim Mäusekönig: Am Mittwoch empfing Leander seinen ersten Besuch – den Paten, „Don Michael“ aus Berlin.  

„Mr. Corleone besteht darauf schlechte Nachrichten unverzüglich zu erfahren.“ (Filmzitat aus „Der Pate“)

Gut, daran werden wir uns unverzüglich halten, denn wir sind uns sicher: „Don Michael“ wird ein guter Pate sein, der mit seiner Erfahrung mit eigenen zwei entzückenden Kindern uns nicht nur mit Rat und Tat zur Seite stehen wird, sondern uns kräftig auf die Finger hauen wird, wenn es um „la famiglia“ geht und wir mal nicht ordentlich spuren sollten. Der Mäusekönig beherrscht uns schon jetzt!

Auch Sybille, Leanders Patentante aus München, ist seinem Charme verfallen – wenn auch erst per Mail. Wir hoffen sehr, dass sie unseren Nachwuchs noch vor ihrem Abflug nach Japan (uiuiui, wer hat schon eine Patentante in Japan?) sehen kann.