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Archiv für die Kategorie: 'Aus Leanders Leben'

Unter´m Messer

19. März 2010 von Jan über Flemming und Leander

Nun mußte es sein. Damals noch recht emotionslos angemerkt, war in Anbetracht des nahenden Termins, dann doch etwas familiäre Nervosität anzumerken: Flemmi muß operiert werden. Hodenhochstand ist zwar bei kleinen Kindern nicht ungewöhnlich und ein Routineeingriff, aber – hey! – der kleine Mann ist erst 11 Monate alt…
Inzwischen ist so weit alles überstanden. Flemmi geht gut – er und seine Mutter verbringen heute noch eine Nacht im Krankenhaus zur Beobachtung.

Derjenige, der dann heute doch noch am stärksten gelitten hat ist Leander. In der Regel liegt Leander abends schon im Bett und eine halbe Stunde später wird der im Elternbett eingeschlafene Flemming zu ihm ins Zimmer getragen. Die Standard-Frage von Leander ist daher immer: „Wann kommt Flemmi?“.
Erst als Leanders Vater auf diese Frage heute mit: „gar nicht“ antworten mußte, wurde Leander die ganze Tragweite der Aktion klar. Ein großer unglücklicher Heulanfall war die Folge. Und erst da wurde bewußt, dass Leander noch nie über Nacht von seinem Bruder getrennt war. Ob Bruderliebe oder einfach nur Ritual: Flemmi gehört einfach dazu.

Morgen ist alles wieder im Lot. Da werden Flemmi und Mama wieder vom Krankenhaus abgeholt. Und da freut sich nicht nur Leander.

Pipikaka

9. März 2010 von Jan über Leander (3 Jahre und 6 Monate und 14 Tage).

Das ist doch alles Pipi-Kaka-Stinkescheiße. Mist auch, verdammt noch mal!

(okay, und Leanders Eltern dachten, das Ende des sprachlichen Niveaus wäre bereits erreicht, aber es geht noch tiefer. Leander schimpft grade wie ein Rohrspatz ohne die Ausdrücke wohl gänzlich zu verstehen, die er da bringt. Aber dass es Kraftausdrücke sind, merkt er. Und die lassen sich so herrlich laut aussprechen. Die Kita bekommt unserem süßen, kleinen, unschuldigen Kindelein nicht…)

Takilulli

2. März 2010 von Jan über Leander (3 Jahre und 6 Monate und 7 Tage).

Takilulli ist masdimasi und Nabuwas wohnt in Kikiwurz. Rakutak!

(in Leanders Haushalt ist ein eigenwilliger Phantasiedialekt zur zweiten Amtssprache geworden… seufz.)

The Making of: Pferd

17. Februar 2010 von Jan über Leander (3 Jahre und 5 Monate und 25 Tage).

Der Kinderfasching in der Kita steht in diesem Jahr unter dem Titel „Märchen“. Gelegenheit für Leander, seine Traumrolle umzusetzen – nicht Ritter, König oder gar Prinzessin. Pferd.

Und das nicht nur an Fasching. Schon seit geraumer Zeit kann sich Leander nicht so ganz zwischen Pferd und Tiger (wahlweise Fauch-Tiger oder Spring-Tiger – je nachdem ob er eher laut oder wild sein möchte) als Lieblingstier entscheiden. Gegenwärtig ist es wie gesagt – das Pferd.

Also: Wie verkleidet man ein Pferd? Leanders Eltern haben sich da für die Impro-Variante entschieden und Leander war glücklich. Seit ein paar Nächten schon muss der „Pferdeschwanz“ schon immer zum Kuscheln mit in Bett. Im Folgenden daher – ein Pferd.

-10°C Aussentemperatur, Berliner Altbau, morgens

20. Dezember 2009 von Jan über Leander (3 Jahre und 3 Monate und 27 Tage).

Energetisch der blanke Horror, aber immerhin erlauben die alten Doppenfensterscheiben der gründerzeitlichen Berliner Blockrandbebauung seinem Kind wenigstens ein ganz spezielles Weihnachtslied verständlich zu erläutern.

Schneeflöckchen, Weißröckchen,
wann kommst du geschneit,
du wohnst in den Wolken,
dein Weg ist so weit.

Komm setz dich ans Fenster,
du lieblicher Stern,
malst Blumen und Blätter,
wir haben dich gern.

Kinder, die in modernen Neubauten mit Mehrscheiben-Isolierglas aufwachsen kennen das Phänomen nicht mehr, das Leander an seiner eigenen Fensterscheibe beobachten kann. Aber wenn wir tauschen könnten…

Komm setz dich ans Fenster,malst Blumen und Blätter,

„Flemmi ist nicht Tegel!“

18. November 2009 von Jan über Flemming und Leander

Familie ist ein eigenwilliges Soziotop mit ganz speziellen Konventionen und auch ganz spezifischen sprachlichen Kodizes. Leanders Eltern haben nicht umsonst viele Semester Soziologie studiert – immerhin ist es dazu gut einen solchen Satz herauszuhauen.

Letztendlich heißt das nur, das jemand Fremdes häufig keine Ahnung hätte, um was es bei den täglichen Familiengesprächen eigentlich so geht. Zu verdreht sind manche Wortbedeutung und einige Satzkonstruktionen tragen so viel Entwicklungsgeschichte mit sich herum, dass sie sich weit von ihrer Ursprungsbedeutung entfernt haben. Und der Satz der Überschrift heißt daher für alle, die ihn nicht verstanden haben:

„Vorsicht Leander, sei nicht so grob zu deinem kleinen Bruder Flemming. Er ist noch ein Baby und daher geht es nicht, dass du mit ihm und deinen Autos und Flugzeugen so ruppig spielst. Bitte stell dein Spielzeug neben deinen Bruder. Danke.“

Der Tag ist gekommen.

15. November 2009 von Jan über Leander (3 Jahre und 2 Monate und 23 Tage).

heute. Inclusive einer dicken Beule.

Zugehört: Die zweideutige Farbe

14. November 2009 von Jan über Leander (3 Jahre und 2 Monate und 22 Tage).

„Wer war denn heute alles bei dir in der Kita, Leander?“ erkundigte sich der Vater.
„Die Hella, die Vicky… und der Volker!“ zählte das Kind auf.
„Aha, und die Sophie war nicht da?“ fragte der Vater den Sohn nach der Erzieherin.
„Nein, die war nicht da.“
„Hm, hat die heute blau gemacht?“
„Jaa.“ nickte das Kind. „Die hat mit Wasserfarben gemalt!“

Zugehört: Die Hälfte

4. November 2009 von Jan über Leander (3 Jahre und 2 Monate und 12 Tage).

„Oh, der Flemmi kriegt eine Reiswaffel? Darf ich die Hälfte haben?“, fragte das Kind.
„Hm…“
, murmelte der Vater, „was ist denn eigentlich eine Hälfte, Leander?“
„Hälfte“
, sagte das Kind und holte zwei Finger hervor, „Hälfte ist eins und eins. Und ich bekomme das Größere.“

Äschiäschi…

26. Oktober 2009 von Jan über Leander (3 Jahre und 2 Monate und 3 Tage).

…sagt der Sohn beim Memory-Spielen.
Soll heißen: „Ätschi Bätschi!“ und beschreibt eine neue Stufe im sozialen Verständnis: Eine Art von Schadenfreude…