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Archiv für die Kategorie: 'Eltern sein'

Eine Blogpause? Ein Blogende?

25. Juni 2012 von Jan über Flemming und Leander

Die Kinder werden größer. Schneller als man schauen kann. Es passieren neue Dinge und viele Veränderungen und das Leben beschleunigt sich.
So bleibt immer weniger Zeit sich zurückzulehnen und ein Blog zu führen – das Leben ist einfach zu spannend, um es nicht mitzuerleben und die Zeit zu knapp um darüber zu schreiben. Wohin sich das Blog entwickeln wird ist offen. Gegenwärtig legt es eine Pause ein, die auch ein Ende sein kann. Aber wer weiß was noch alles kommt.
Habt Dank für eure Begleitung bis zu diesem Tage. Vielleicht bis später einmal.

Bedudelung

1. Oktober 2010 von Christina über Flemming (1 Jahr und 5 Monate und 14 Tage).

Wenn aus dem Kinderzimmer leise „LaLeLu“ erklingt, dann weiß ich, dass Flemmi seine Spieluhr nun ganz alleine aufziehen kann.
So wird man also nach und nach überflüssig.

Apfel-Liebhaber

2. September 2010 von Jan über Flemming (1 Jahr und 4 Monate und 16 Tage).

Addicted to Apple. Wenn mein Allerkleinster bei Steve Jobs´ Präsentation neuer iPods dick grinst und andauernd vor Freude die Arme hochreißt – was soll ich dann davon halten? Leider ist sein zweiter Geburtstag noch so weit hin… :(

schmutziger Meter

24. Juli 2010 von Jan über Leander (3 Jahre und 11 Monate und 1 Tag).

Wie kann es eigentlich sein, dass nach einem Spielplatzbesuch so viel Dreck auf knapp einen Meter Körperlänge passt?

Philosophischtheologisch

2. Juli 2010 von Christina über Leander (3 Jahre und 10 Monate und 9 Tage).

Mit Vorliebe betrachtet das große Kindelein das Fotoalbum, in welchem Bilder seiner Eltern chronologisch geordnet sind. Darin auch die historisch wertvolle Aufnahme von zwei noch ziemlich jungen Menschen (Mama und Papa, damals beide so knapp über 20), die in den gemeinsamen Urlaub aufbrechen werden.

Fragt mich das Kindelein neulich beim wiederholten Betrachten der Aufnahme ganz direkt: „Und wo bin ich da?“

Ich komme ins Trudeln, überlege, wie ich dem Nachwuchs erklären soll, dass eine Liebebeziehung auf diesem Foto nicht einmal in Ansätzen geplant war.

Entscheide mich für eine vermeintlich bequeme Variante und antworte: „Nicht da.“

Das Kind wirkt unbefriedigt und hakt nach: „Und wo bin ich da?“

Das Kind will es genau wissen. Wie antworten? Philosophisch? Theologisch? Metaphysisch?

Erscheint mir alles nicht altersgerecht. Ich versuche es mit: „Du bist die Ãœberraschung. Du bist da, aber Mama und Papa wissen es noch nicht. Sonst wäre es ja keine Ãœberraschung mehr. Das ist wie ein Geschenk.“

„Ich bin das Geschenk?“, fragt das Kind.

„Ja, das bist Du wirklich, ein Geschenk.“

genommen!

17. Juni 2010 von Christina über Leander (3 Jahre und 9 Monate und 25 Tage).

Ich weiß nicht, wer was wann Leander worein getan hat, aber derzeit ist das große Kindelein so oberzuckersüß, dass ich ihn vom Fleck weg adoptieren würde, wäre er nicht schon mein Kind.

Weißer Löffel? Roter Löffel!

11. Mai 2010 von Christina über Flemming und Leander

Manchmal entscheiden Schattierungen über das Wohl und Weh des Familienzusammenlebens, wie z.B. die Farbe eines simplen Koch-Löffels. Sie zeigen aber auch, dass der jüngste Mitbewohner der Berliner Familien-WG seinen eigenen Willen entwickelt. Das ist notwendig für den Kleinen in der Entwicklung zur eigenständigen Persönlichkeit, hinderlich allerdings für das Spielverhalten des Großen, der ausgerechnet mit einem roten Löffel den Nudel-Rosinen-Geburtstagskuchen für den liebsten Esel zu backen gedachte. Der roten Löffel war für das Kindelein Nr.2 allemal spannender als der verzweifelt angebotene Alternativlöffel in cremeweiß.

Seit einigen Tagen beobachten wir schon, dass Flemmi immer mehr seinen Willen durchzusetzen versucht. Das ist natürlich gut und altersgemäß, drängt uns als Eltern aber zunehmend in die Rolle des Streitschlichters und Mediators. Nichts ist für Flemmi so interessant wie die Spielsachen des Großen, der den Tränen nahe sein Hab und Gut zu verteidigen sucht. Dabei nicht ungerecht zu werden und dem Großen alles aus der Hand zu nehmen mit dem Hinweis, der Bruder sei ja noch so klein, ist die wahre Herausforderung an früh-pädagogische Prägungen beim Zweit-Geborenen. Wir sind beim Zweiten ohnehin in vielen Dingen so viel nachsichtiger, dass wir Leander zuliebe dicke Krokodilstränen des Kleinsten aushalten müssen!

alles zu seiner Zeit

25. Februar 2010 von Christina über Leander (3 Jahre und 6 Monate und 2 Tage).

Flemmi liegt irgendwie ein bisschen krank im elterlichen Bett. Folge: Leander ist in seinem Zimmer alleine.

Leander: Mamaaaaaaamamamamaaaaaa, wann kommt Flemmi wieder?
Mama: Flemmi ist bei der Mama im Bett. Flemmi ist ein bisschen krank.

Heulen!

Leander: Mama, ich will nicht alleine schlafen. Du sollst bei mir schlafen.
Mama: Soll ich bei Dir schlafen?
Leander: Ja! Oder der Papa.
Mama: Soll der Papa bei Dir schlafen?
Leander: Ja!

Leander: Ist heute Freitag?
Mama: Nein, mein Schatz, heute ist Sonntag.
Leander: Dann darfst Du bei mir schlafen. Der Papa darf nur Freitags.

Doof, irgendwie

16. Februar 2010 von Christina über Leander (3 Jahre und 5 Monate und 24 Tage).

„Blöde Mama“
„Du bist eine doofe Mama“
„Mama, das ist doof, was Du sagst!“

Früher oder später musste das kommen.

Nun also jetzt.

Und ich verstehe Dich, mein Kind. Schließlich will ich, dass Du Dein Brot aufisst und Dich nicht nur von Lollis ernährst, möchte, dass Du Deine Jacke zumachst und fordere von Dir, dass Du abends Deine Spielsachen wenigstens so weit aufräumst, dass wir uns beim nächtlichen Toilettengang nicht die Haxen brechen werden.

Daher. Ich nehme es nicht persönlich.

Der Spielteppich: Die Bestellung

15. Januar 2010 von Jan über Leander (3 Jahre und 4 Monate und 23 Tage).

Artikel 12 I der UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK) besagt:
„Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife.“

Die UN-Kinderrechtskonvention sichert die Rechte des Kindes. Sie ist eine tolle Sache – bis sie einem auf die Füße fällt. Uns zum Beispiel. In Form eines Spielteppichs:

Leander hat von seinem Nonno einen Spielteppich-Gutschein geschenkt bekommen. Spielteppich ist so eine Art Auslegeware mit kleinen Straßen.
Dieser Spielteppich sollte  online bestellt werden und die aufgeschlossenen Eltern beteiligten ihr Kind gemäß der UN-KRK. Ästhetisch hat man bei Spielteppichen ja die Auswahl zwischen „hässlich“ und „noch hässlicher“. Leanders Papa tat sich sichtlich schwer, überhaupt einen solchen Einrichtungsgegenstand anzuschaffen, aber die Liebe für das Kind obsiegte. Die Eltern einigten sich daher gemeinsam auf die am wenigsten hässliche Variante. Der angemessen beteiligte Sohn allerdings nicht. Aus drei Varianten wählte er zielsicher den absolut Hässlichsten. Eine 130x180cm große Scheußlichkeit.

Kinder sind wankelmütig, also nochmal durch alle drei Varianten geklickt aber wieder wurde vom Sohn der hässlichste Teppich ausgewählt – ein verkehrsplanerischer Wahnsinn auf Polyamidbasis:
„Den will ich haben!“, tönte es.
„Hm, nicht lieber den andern?“, versuchten es die Eltern.
„Nein, nicht den. Den da!“ Noch immer wählte er den einen: Ein wirres Straßengewusel in Grau mit unmotiviert farbverfälschten Grünkleksen.

Die Eltern versuchten sich als Hütchenspieler. Drei Bilder von Straßenteppich wurden bunt gemischt und hin und her geschoben. Doch immer wieder: „Den da! Nein der nicht, den!“ Die Zielgenauigkeit von Leander war erschreckend. Der Straßenteppich, den ein Designstudent im ersten Semester mit verbunden Augen und dem Pinsel am linken Fuß entworfen haben mußte – der sollte es sein. Die Perspektive der darauf dargestellten Gebäude war ganz klar dadaistisch.

Letzter Versuch der geschocken Eltern. Das Spiel auf Zeit.
Also wurde die Auswahl erstmal verschoben, aber als nach zwei Stunden wieder die Varianten gezeigt wurden, wählte Leander wieder das Desaster in Kurzschlinge. Die Eltern verzweifelten und ergaben sich den internationalen Verpflichtungen. In Zukunft wird also der hässlichste aller Spielteppiche unsere Wohnung verschönern. Danke, liebe vereinte Nationen, vielen Dank.