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Archiv für die Kategorie: 'Sprache und Lesen'

-10°C Aussentemperatur, Berliner Altbau, morgens

20. Dezember 2009 von Jan über Leander (3 Jahre und 3 Monate und 27 Tage).

Energetisch der blanke Horror, aber immerhin erlauben die alten Doppenfensterscheiben der gründerzeitlichen Berliner Blockrandbebauung seinem Kind wenigstens ein ganz spezielles Weihnachtslied verständlich zu erläutern.

Schneeflöckchen, Weißröckchen,
wann kommst du geschneit,
du wohnst in den Wolken,
dein Weg ist so weit.

Komm setz dich ans Fenster,
du lieblicher Stern,
malst Blumen und Blätter,
wir haben dich gern.

Kinder, die in modernen Neubauten mit Mehrscheiben-Isolierglas aufwachsen kennen das Phänomen nicht mehr, das Leander an seiner eigenen Fensterscheibe beobachten kann. Aber wenn wir tauschen könnten…

Komm setz dich ans Fenster,malst Blumen und Blätter,

Flemming benennt die Welt

25. November 2009 von Jan über Flemming (7 Monate und 8 Tage).

Der Löffel, den man abschlecken kann: Äh-däh
Der Schnuller, der so lustig rollt: Äh-däh
Der Luftballon, der immer wegfliegt: Äh-däh
Der große Bruder: Äh-däh
Die Schuhe, die rumstehen: Äh-däh
Das Sonnenlicht auf dem Fußboden: Äh-däh
Papas Fuß, der wippt: Äh-däh
Das Spielzeugauto, das eigentlich Leander gehört: Äh-däh
Der ganze Rest: Äh-däh

Der Vorleser. Heute: Der Maulwurf…

5. November 2009 von Jan über Leander (3 Jahre und 2 Monate und 13 Tage).

…der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat.

[vimeo]http://www.vimeo.com/7402254[/vimeo]

Ein gemeinsamer Leszirkel mit Bennet von „Sturm im Wasserglas“ bahnt sich an…

Berliner Schnauze

16. September 2009 von Christina über Leander (3 Jahre und 24 Tage).

Gestern, auf dem Weg von der KiTa zur Bushaltestelle wollte Leander unbedingt ein Buch lesen. Er bummelt, ich allerding möchte zügig heim.

Mama (dängelnd): „Komm Leander, wir lesen das Buch, wenn wir daheim sind.“
Leander (protestierend): „Nein Mama, will jetze!“

Grammatikalische Sprachbildung im Berliner Raum. Jetzt verstehe ich auch seinen fehlerhaften Einsatz des Dativs. Jeden morgen nämlich fragt mich das Kindelein: „holst Du mir heute ab von der KiTa?“

Zugehört: Selbstbewusstsein

29. August 2009 von Christina über Leander (3 Jahre und 6 Tage).

„Ich bin ein super Kind“, sagte Leander und drehte sich fröhlich strahlend zu mir um.

Mute?

8. Juli 2009 von Jan über Leander (2 Jahre und 10 Monate und 15 Tage).

Wo bitte war nochmal bei Dreijährigen der Regler für die Lautstärke? Vorzugsweise suchen wir grade die Stummschalttaste. Google war hierzu wenig ergiebig.

Der Maulwurf, dein Freund und Helfer …

11. Juni 2009 von Christina über Leander (2 Jahre und 9 Monate und 19 Tage).

Leander darf manchmal eine Runde „Maulwurf“ bei youtube sehen. Zwar nicht zum Zähne putzen wie hier (wobei es sicherlich hilfreich wäre), aber während ich Flemmi stille, ist der kleine tschechische Freund eine gute Hilfe. Immerhin kann ich Leander mit der ein oder anderen Folge wenigstens kurzfristig davon abhalten, unsere Wohnung auseinanderzupflücken.

Natürlich bleibt Leanders Wunsch nach medialem Konsum nicht auf die Stillzeit beschränkt. Mehrmals täglich fordert er: „Mauwuf guckn“! Manchmal fruchten seine Befehle Bitten, mal auch nicht. Gestern abend beispielsweise nicht. Was dem Kindelein allerdings ziemlich egal war:

Leander: „Mauwuf guckn?“

Papa: „Nein, Leander, gleich gibts Abendessen.“

Leander: „Mauwuf guckn?!“

Papa: „Nein, Leander. Ich habe doch bereits nein gesagt“.

Leander (an die Mama gewandt): „Mama, Mauwuf guckn?“

Mama: „Nein, Leander, der Papa hat doch bereits nein gesagt. Außerdem gibt es doch gleich Abendessen.“

Leander: „Papaaaaahaaaa, Mauwuf guckn?????????“

Papa: „Nein, Leander, Mama und Papa haben nein gesagt. Wir haben nein gesagt.“

Leander: „Nei, Papa, nicht wir. Leander aber nicht nei sagt. Jez Leander Mauwuf guckn!“

Leander atemlos

1. Mai 2009 von Jan über Leander (2 Jahre und 8 Monate und 8 Tage).

„Dann war da Feuerwehrauto, ganz schnell, mit Leiter und ein Polizeiauto auch … und gaaanz groß mit Leiter und gaaanz groß … und da waren Männer und Feuerwehrauto … und tatütata … taaaatüüütaaaataaaaa … und dann ist umgefallen, kaaaabuuums, und dann kaputt … ein Mann ganz weit oben, auf Leiter, gaaanz oben, auf Leiter … und dann war dann noch ein Feuerwehrauto und noch eins … und Leiter … und Mann … gaanz weit oben, gaanz schnell und wusch! … und tatütata mit Feuerwehrauto … und dann auch Feuer und Polizeiauto und Leute und Auto angestoßen und umgefallen und taaatüüüütaaataaa … und ganz schnell mit Leiter … und Kehrmaschine auch … und grooßes Feuerauto und aaalles kaputt … und Feuerwehrauto auch und Mann ganz weit oben und tatüüüütaaataaa … tatüüüüüüüütaaaataaaaaaa … ganz laut … ja!“

(Leander hat gestern einen Rettungseinsatz in unserem Kiez miterlebt)

Leanders bildende Kunst – Schritt für Schritt

6. April 2009 von Jan über Leander (2 Jahre und 7 Monate und 14 Tage).

Leander hat gegenwärtig die Angewohnheit, jeden Schritt, jede Handbewegung und jedes Ereignis in seiner näheren Umgebung zu kommentieren. Ein kleiner verbaler Wasserfall läuft da neben einem durch die Welt.
Diese Tatsache führt aber auch zu netten Einblick in Leanders Denken und seine Weltsicht. Das letzte Dokument seiner Erklärungen entstand im Rahmen einer wochenendlichen Malstunde auf der er das selbst gezeichnete Bild kommentierte. Ein Blick auf das Bild links unten und dann einige Klicks am rechten Bildrand („next“) lassen daran teilhaben…

Das "leere" Blatt zu BeginnDas finale Werk: "Mann unter dem Regenbogen" - ein echter Leander...  :)

Leseauswahl mit Anspruch

2. April 2009 von Christina über Leander (2 Jahre und 7 Monate und 10 Tage).

Nachdem ich Leander wochenlang die Guten-Abend-Geschichte von Noah erzählen musste, der bis auf die Alpakas – weil: Die wohnen ja im Zoo! – alle alle Tiere mit auf die Arche nehmen sollte, um sie vor der großen Flut zu retten, säkularisiert sich Leanders allabendlicher Lesestoff.

Vor einiger Zeit brachte Leanders Papa nach einem Besuch bei der Berliner Sparkasse ein – wohl mehr aus freudig-kindlicher Sentimentalität – Knax-Heftchen mit. Wer hätte erahnen können, dass diese Heftchen, das liebevolle Kindheitserinnerungen bei Leanders Eltern weckt, auch auf solche Begeisterung beim Kindelein hervorruft?

Leanders liebste Geschichte geht in etwa so: Aus Versehen zerstört der Wildhüter Wildfang einem Biber die Biberburg und hat daraufhin mit doch recht niederträchtigen Retourkutschen des verärgerten Nagers zu kämpfen. Als das Tier jedoch ausgerechnet in die Fänge des Knax-Oberschurken Fetz gerät, befreit Wildfang natürlich den Biber. Daraufhin werden er und Wildfang doch noch Freunde!

Knax-Heftchen erscheinen übrigens sechs Mal im Jahr. Leanders Eltern können die nächste Ausgabe kaum erwarten. Jeden Abend nämlich den Comic mit dem Biber erzählen zu müssen ist mindestens so spannend, wie das Aufzählen und Bennenen aller zoologisch bekannten und registrierten Tierarten und -rassen dieser Welt, die Platz auf einem riesen großen Schiff finden müssen.

Die Arche jedenfall muss ganz schön groß gewesen sein.